BILD: Präsident Mathias Tschanen (rechts) durfte Gian-Luca Lardi, Präsident des Schweizerischen Baumeister-Verbandes und Regierungspräsidentin Carmen Haag bei den Baumeistern begrüssen.

Nachwuchssorgen bei den Baumeistern

Das Bauhauptgewerbe verzeichnete im vergangenen Jahr 4.1 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Der Ausbau und die Erweiterung der Lehrhalle in Sulgen soll nun definitiv realisiert werden, nachdem die Ostschweizer Malerfachschule grünes Licht erteilt hat.

Gottlieben. «Der anhaltend hohe Margendruck zwingt viele Unternehmer zu Sparmassnahmen und die grosse Zahl leerstehender Wohnungen dämpft im Thurgau den Hochbauteil», betonte  Präsident Mathias Tschanen bei der Begrüssung der 52 Mitglieder des Thurgauischen Baumeister-Verbandes und der Gäste, darunter Regierungspräsidentin Carmen Haag, Zentralpräsident Gian-Luca Lardi und Nationalrat Hansjörg Brunner  im «Waaghaus». Für Tschanen konkretisiert sich das Risiko einer Immobilienblase langsam in Form der zunehmenden Leerwohnungsbestände. Mit der Umsetzung des Raumplanungsgesetzes, der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative und der Steuerreform 17 des Bundes sind gemäss den Feststellungen des Präsidenten wichtige Baustellen eröffnet worden, welche sich auch auf die Bauwirtschaft auswirken. Stark beschäftigt Tschanen die schwindende Anzahl von Lernenden in den Bauberufen: «Die Lehrlingswerbungskommission hat sich in verschiedenen Sitzungen Gedanken zur Attraktivität des Maurerberufes gemacht und wird mit den diversen Aktionen versuchen, diesen Trend zu bremsen.» Er appellierte an alle im Saal, für den attraktiven und spannenden Beruf auf der Baustelle Werbung zu machen.

80 Prozent der Aufträge im Kanton

«Mein Eindruck ist, dass der Wettbewerb im Thurgau stimmt und nichts auf Absprachen hindeutet», nahm Regierungspräsidentin Carmen Haag Stellung zu den jüngsten Vorfällen im Kanton Graubünden. Sie wies darauf hin, dass das Departement für Bau und Umwelt fair und korrekt mit den Steuergeldern umgeht. «Von den 1000 vergebenen Aufträgen im DBU in der Höhe von 54 Millionen Franken gingen 80 Prozent an einheimische Unternehmen», versicherte Haag und unterstrich: «Der Kampf gegen das Kartell hat bei uns oberste Priorität». Zentralpräsident Gian-Luca Lardi bedauerte die Absprachen im Beschaffungswesen im Bündnerland. Gemäss Lardi hat der Schweizerische Baumeisterverband seine Reglemente immer korrekt angepasst, doch im Unterengadin sind sie- so der Zentralpräsident – nicht korrekt vollzogen worden. Mit Blick auf die momentanen Probleme rund um den flexiblen Altersrücktritt im Bauhauptgewerbe (FAR) mache Lardi deutlich, dass man im Rahmen dieser Refinanzierung auf eine Beitragserhöhung verzichten wolle. Er warnte auch davor, den FAR mit dem GAV in Verbindung zu bringen. Über letzteren verhandeln die Verantwortlichen des Schweizerischen Baumeister-Verbandes seit letztem Jahr mit den Gewerkschaften. «Wir dürfen uns nicht beeinflussen lassen vom Ritual der Gewerkschaften, sonst kommen wir nicht mit einem guten Resultat aus den Verhandlungen heraus», sagte Lardi. Der Jahresbericht und die von Kassier Richard Hungerbühler vorgelegte Jahresrechnung 2017, welche mit einem Vorschlag von 34 000 Franken abschliesst, genehmigten die Delegierten zusammen mit dem Budget 2018, das mit einem Rückschlag von 33 000 Franken rechnet einstimmig.

Geschäftsführer Romeo Maasl präsentierte das ganz Spektrum der geplanten acht  Weiterbildungskurse für das kommende Jahr. Im Zentrum steht dabei der Kurs «Outlook effizient nutzen.» An der diesjährigen Berufsmesse Thurgau will der Thurgauische Baumeister-Verband insbesondere die elektronischen Hilfsmittel, wie sie heute auf den Baustellen Einzug halten, präsentieren. Laut Maasl wird der Thurgauer Maurer Joshua Obrist aus Kreuzlingen die Thurgauer Maurer am SwissSkills-Finale vertreten.

Abschliessend bezeichnete Nationalrat Hansjörg Brunner, Präsident des Thurgauer Gewerbeverbandes, den Baumeisterverband als Grandmesser für die Wirtschaftslage. «Es wird für die Baumeister eine grosse Aufgabe  sein, bei den kommenden Herausforderungen auf Kurs zu bleiben», betonte Brunner.

Bericht: Werner Lenzin / Bilder: Werner Lenzin