Höchste Gewerbelöhne im Bauhauptgewerbe

Die Baumeister beschäftigen sich mit Löhnen und dem öffentlichen Beschaffungswesen.

Sulgen Die Thurgauer Baumeister trafen sich am gestrigen Freitag zu ihrer ordentlichen Herbstversammlung im AusbildungsZentrum in Sulgen. Im Zentrum stand dabei das Abholen der Meinung der Mitglieder, dies im Vorfeld der schweizerischen Delegiertenversammlung des Schweizerischen Baumeisterverbandes vom 9./10. November in Lausanne. «In den vergangenen zwei Jahren sind die Löhne im Bauhauptgewerbe um über vier Prozent angestiegen», liess Mathias Tschanen, Präsident des Thurgauischen Baumeister-Verbandes seine Berufskollegen wissen. Seine Prognose prophezeit sinkende Konjunkturaussichten, weshalb sein Verband für das kommende Jahr keine Mindestlohnerhöhung in Aussicht stellt. Individuelle Lohnerhöhungen sind jedoch denkbar, wie es auch der schweizerische Verband empfiehlt.

Höchste Löhne

Wie den Mitgliedern in Erinnerung gerufen wurde, haben die Sozialpartner für dieses Jahr eine kollektive Lohnerhöhung von monatlich 150 Franken beschlossen. Dadurch sind die Löhne gemäss Tschanen um 1.9 bis drei Prozent gestiegen. Bereits im letzten Jahr erhöhten die Unternehmen des Bauhauptgewerbes die Löhne generell, was zu einer durchschnittlichen Lohnsteigerung von 1.5 Prozent geführt hat. Den Arbeitnehmenden des Bauhauptgewerbes wird im Durchschnitt jährlich dreizehnmal ein Lohn von 6’300 Franken ausbezahlt und Polieren durchschnittlich über 8’000 Franken. Dies sind mit Abstand die höchsten gewerblichen Löhne gesamt-schweizerisch.

9.1 Prozent der gesamten Lohnsumme

Die Löhne liegen im Thurgau leicht über dem Kantonsdurchschnitt und die durchschnittlichen Monatslöhne der im Baugewerbe beschäftigten Arbeitnehmenden weisen ein im Vergleich zur Gesamtwirtschaft leicht höheres Niveau auf. Auffallend ist dabei insbesondere das überdurchschnittliche Lohnniveau bei Arbeitnehmenden, die einer Tätigkeit mit niedrigem Komplexitätsgrad nachgehen. Durch die hohe Zahl an beschäftigten Personen sowie das überdurchschnittliche Lohnniveau war das Baugewerbe im Jahr 2021 für rund 9.1 Prozent der gesamten Lohnsumme der Thurgauer Volkswirtschaft verantwortlich. Weiter brachte der Verbandspräsident seiner Unzufriedenheit mit Blick auf das öffentliche Beschaffungswesen zum Ausdruck: «Hier hat noch kein Paradigmenwechsel stattgefunden und wir wollen uns an der kommenden Frühjahrsversammlung mit dieser Thematik auseinandersetzen.» Sein Ziel und dasjenige seiner Berufskollegen besteht darin, der öffentlichen Hand die Möglichkeit zu geben, das wirtschaftlich vorteilhafteste Angebot dem günstigsten Angebot vorzuziehen. «Eine wichtige Rolle spielt dabei nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch die Zusammenarbeit mit Kanton und Gemeinden», so Tschanen.

Bericht: Werner Lenzin
Bilder: Thurg. Baumeister-Verband

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