BILD: Ivan Rothenbühler, Instruktor am Campus Sursee, erläutert dem 13-jährigen Sekundarschüler Dominik Wanner die Handhabung eines Kleinbaggers.
Die Strassen sind die Lebensadern der Schweiz
Sulgen Acht Jugendliche aus dem ganzen Kantonsgebiet beteiligten sich am Strassenbauer-Schnuppertag des Thurgauischen Baumeister-Verbandes in der Lehrhalle Sulgen. Vor dem Bau eines kleinen Vorplatzes, erhielten sie wichtige Informationen über den Beruf.
«Um etwas zu lernen, muss man es tun, bevor man es kann», mit diesem Zitat von Agnes Jarosch begrüsst Romeo Maasl, Geschäftsführer beim Thurgauischen Baumeister-Verband, die acht Sekundarschüler und Sekundarschülerinnen. Sie erfahren von Ivan Rothenbühler, Instruktor an der Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee, dass auf den Strassenbaustellen immer viel Publikumsverkehr herrscht und deshalb eine gute Signalisation und Vorsicht enorm wichtig sind. Er wies darauf hin, dass von den insgesamt 7.5 Prozent Siedlungsfläche in der Schweiz deren 2.3 Prozent Verkehrsflächen beinhalten. «Die Strassen sind die Lebensadern in unserem Land», erklärt der Instruktor und zeigt anhand eines Kurzfilmes die wichtigsten Tätigkeiten des Strassenbauers auf: Millimeter genauer Kanalbau, Aushubarbeiten, Verlegen von Rohrleitungen und Verlegen von Randabschlüssen. Laut Rothenbühler sind gute Strassenbauer gefragt und ihnen steht eine umfassende Weiterbildung offen. Auch das Erstellen von Plätzen und Trottoirs, Rad- und Fusswege, aber auch kleine Mauern und Treppen, Strassenkreiseln und Verkehrsinseln sowie das Verlegen von Strom- und Wasserleitungen und das Setzen von Schächten gehören zum Aufgabenbereich. «Wenn ihr tüchtig anpacken könnt, über eine robuste Gesundheit verfügt und Wind und Wetter euch nichts anhaben können, dann ist das auch ein Beruf für euch», ermuntert der Instruktor die Jugendlichen.
Vorplatz mit Beton-Verbundsteinen
In zwei Teams und unter der Leitung des Instruktors und Santiago Gioia, Strassenbauer-Lernender im 2. Lehrjahr erfolgen anhand eines Plans die masslichen Vorarbeiten für ein kleines Plätzchen von rund zwei Quadratmetern. Dieses gilt es nach der Pause abzustecken, die Beton-Verbundsteine auf feinen Kies zu legen und Randabschlüsse zu versetzen. Dabei bietet sich den Schülern auch die Gelegenheit, einfache Geräte und Maschinen kennenzulernen und sich selbst ans Steuer eines kleinen Baggers zu setzen. So gibt es beispielsweise einen Wettbewerb, bei dem ein an der Baggerschaufel befestigtes Senkblei in einen Kübel, in eine Entwässerungsröhre und eine Pylone gebracht werden muss. Auch die heutige Messung mit einem modernen Nivellierinstrument lernen die interessierten Schüler kennen. Man informiert sie über die Einhaltung der Umweltvorschriften und über das korrekte Trennen von Abfall auf der Baustelle. «Dieser Beruf ist schön, kann aber auch gefährlich sein und deshalb ist das Einhalten der Vorschriften und das Tragen der persönlichen Schutzkleidung wichtig», sagt der Instruktor. Am Schluss des Tages ist für die Jugendlichen klar: Der Strassenbauer, der zusammen mit dem Gleisbauer, dem Grund-, Industrie- und Unterlagsbodenbauer und dem Pflästerer zur Berufsgruppe der Verkehrswegbauer gehört, sieht, was er gemacht hat. In den frühen Abendstunden treffen die Eltern ein. Ihnen bietet sich nicht nur die Möglichkeit Fragen zu stellen, sondern sie können auch anhand von Fotos, welche tagsüber gemacht wurden, die fertigen Produkte ihrer Söhne und Töchter bewundern.
Bericht und Berichtbild: Werner Lenzin
Weitere Bilder: Thurgauischer Baumeister-Verband