Digitalisierung auf dem Bau – stetige Weiterentwicklung

Unter dem Vorsitz ihres Präsidenten Mathias Tschanen, versammelten sich die Mitglieder des Thurgauischen Baumeister-Verbandes am Donnerstag im AusbildungsZentrum in Sulgen. Dabei richtete Moritz Lüscher vom Schweizerischen Baumeister-Verband den Fokus auf die «Digitalisierung für Bauunternehmer», welche Auswirkungen haben auf die Entwicklung der Arbeitsproduktivität.

Sulgen Der Bericht über die Bedeutung des Baugewerbes für die thurgauische Wirtschaft hat es klar zutage gebracht: Die Arbeitsproduktivität, welche das Verhältnis von Wertschöpfung und Arbeitseinsatz definiert, liegt im Baugewerbe deutlich unter dem Schnitt der Thurgauer Wirtschaft. Auschlaggebend dürfte dafür die hohe Arbeitsintensivität der Baubranche sein und die Tatsache, dass trotz Digitalisierung und Automatisierungsbemühungen der Grossteil der Arbeiten nur mit der Hilfe von menschlicher Arbeitskraft ausgeführt werden kann. Gian Nauli, Geschäftsführer beim Thurgauischen Baumeister-Verband, sucht im Bewusstsein der Tatsache, dass die Arbeitsproduktivität in den vergangenen zwanzig Jahren mit Blick auf die Thurgauer Wirtschaft nicht gesteigert werden konnte, nach Lösungen.

Digitalisierung von Anfang an durchdenken

«Im Bewusstsein dieser Tatsache gilt sich zu überlegen, auf welche Art und Weise in den nächsten Jahrzehnten auf dem Bau die Digitalisierung vorangetrieben werden kann», sagt der Geschäftsführer. Er zeigt sich überzeugt davon, dass der einzelne Arbeitnehmer mit der digitalen Unterstützung in der Lage ist, langfristig mehr Produktivität zu generieren. «Auch bei uns im Thurgau sind hinsichtlich Digitalisierung schon einige Möglichkeiten vorhanden, doch das Ganze bringt noch enorm viel Potenzial», davon ist der Geschäftsführer überzeugt. Dabei denkt er an den Einsatz von Vermessungsdrohnen hin bis zu Robotern, welche nach Feierabend die tagsüber ausgeführten Arbeiten aufgrund der Pläne kontrolliert und am nächsten Morgen dem Polier eine diesbezügliche Rückmeldung liefert. Ferner gibt es bereits einzelne Erfahrungen mit 3-D-Druckern, welche auf Baustellen einzelne Arbeitsschritte ausführen. Für Nauli beginnt die Digitalisierung ganz vorne mit der Überlegung, wo diese unterstützende Hilfe bieten kann. Diese beginnt für ihn bei der Administration und Organisation, beim Personalwesen und mit der Lohnbuchhaltung. Eine Fortsetzung sieht er beim Planen im Zusammenhang mit der Vorbereitung und letztlich mit dem Einsatz der Maschinen, welche Arbeiten ausführen. Das Fazit des Geschäftsführers:«Wir wollen für die nächste und digital affine Generation bereit sein.»

Digitalen Reifegrad ermitteln

Gemäss Moritz Lüscher stellt der Schweizerische Baumeisterverband mit dem «Guide to Digital Transformation» ein praxisnahes Analyse- und Partnervernetzungstool bereit. Mit diesem können Unternehmen aus dem Bauhauptgewerbe anhand eines strukturierten Ansatzes die digitale Transformation im Unternehmen kontrollieren, starten und steuern. «In einem ersten Schritt bietet sich gemeinsam mit den Mitarbeitenden die Möglichkeit, den digitalen Reifegrad eines Unternehmens zu ermitteln. Gewappnet mit den Erkenntnissen aus der Reifegradanalyse kann in einem zweiten Schritt, auf derselben Plattform, auf ein Netzwerk von qualifizierten Fachexperten und Lieferanten für die aktive Begleitung der digitalen Transformation zurückgegriffen werden. So ist es möglich, mit deren Hilfe die identifizierten Potentiale der Digitalisierung zu verwirklichen.

Bericht: Werner Lenzin
Bilder: Thurg. Baumeister-Verband

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