BILD: Geschäftsführer Gian Nauli mit Verbandspräsident Mathias Tschanen
Thurgauer Baumeister trotz guter Konjunktur besorgt
Die Baumeister beschäftigen der Fachkräftemangel und das öffentliche Vergabewesen.
Sulgen Die Thurgauer Baumeister trafen sich gestern Abend in ihrem AusbildungsZentrum in Sulgen zur ordentlichen Herbstversammlung. Gemäss der Einschätzung des Thurgauischen Baumeister-Verbandes geht es mit Blick auf den Wirtschaftsbarometer des Kantons Thurgau der Bauwirtschaft gut, ja fast zu gut. «Damit die vielen Aufträge bewältigt werden können, fehlt es an Fachkräften», erklärte Baumeisterpräsident Mathias Tschanen. Dieses Problem bleibe aber langfristig bestehen, auch wenn sich die gute Wirtschaftslage im Bau wieder verschlechtern werde, sagte Tschanen. An der Herbstversammlung der Baumeister kam deshalb klar zutage: Die Förderung der Aus- und Weiterbildung bleibt eine wichtige Aufgabe der Branche.
Ausschreibungen anpassen
Unzufrieden zeigen sich die Baumeister mit dem Vergabewesen des Kantons. Die Chancen des neuen Beschaffungsgesetzes nutzt für sie der Kanton viel zu wenig aus. «Insbesondere die merkliche Häufung von Vergaben an ausserkantonale Firmen ist uns ein Dorn im Auge», sagt Gian Nauli, Geschäftsführer des Thurgauischen Baumeister-Verbandes. Für ihn und die Verbandskollegen steht fest: «Die Baufirmen könnten zusammen mit dem Kanton und den Gemeinden durch die Anwendung der neuen Beschaffungsregeln einen guten Weg gemeinsam finden. Deshalb will der Verband seinen Mitgliedern mehr Kompetenzen im Submissionswesen vermitteln. Es gilt, die neuen Möglichkeiten auszunutzen. Dafür muss die öffentliche Hand jedoch auch ihre Ausschreibungen anpassen.
Fairplay der Gewerkschaften
Eine weitere Herausforderung an die Vertreter der Baubranche bleibt in diesem Jahr die Teuerung. «Obwohl die Steigung der Baumaterialpreise stagniert, bleiben diese doch markant hoch und der Umgang mit den höheren Energiekosten geht dabei in die genau gleiche Richtung», sagt der Geschäftsführer. Eine weitere Sorge bereitet den Thurgauer Baumeistern die Tatsache, dass sich bisher keine Lösung bei den Landesmantelverträgen abzeichnet. Diesbezüglich hoffen sie auf das Fairplay der Gewerkschaften.
Im Anschluss an die traktandierten Geschäfte informierte Simon Lüscher vom Rechtsdienst des Schweizerischer Baumeisterverbandes über die Teuerung.
Bericht und Porträtbilder: Werner Lenzin
Weitere Bilder: Thurg. Baumeister-Verband