Baubranche ist zweitgrösster Arbeitgeber
Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des Thurgauischen Baumeister-Verbandes standen die Resultate einer Studie der BAK Economics AG.
Ittingen. Der Thurgauische Baumeister-Verband gab der BAK Economics AG im Jahr 2021 eine Studie über die Bedeutung des Baugewerbes für die Thurgauer Wirtschaft in Auftrag. Diese stellte ein Vertreter des BAK nun vor. «Die Thurgauer Baubranche beschäftigte im Jahr der Studie knapp 11’900 Personen, verteilt auf 1’700 Arbeitsstätten im Kanton», hielt Michael Grass fest. Daraus ergeben sich 10’800 Vollzeitstellen, 22 Prozent im Hochbau, 8 Prozent im Tiefbau und 70 Prozent im ausbauenden Gewerbe. Betrachtet man die kantonale Gesamtwirtschaft, so kann festgestellt werden, dass 8,3 Prozent der Beschäftigten und 9,8 Prozent der Arbeitsplätze auf die Baubranche entfallen. Damit ist die Baubranche nach dem Gesundheits- und Sozialwesen (13’900 Beschäftigte) mit 10 800 Arbeitnehmenden der zweitgrösste Arbeitgeber im Kanton. Zwischenzeitlich ist der Anteil der Arbeitsplätze des Baugewerbes auf 10 Prozent angestiegen. Das Baugewerbe ist im Vergleich zur kantonalen Volkswirtschaft nur unterdurchschnittlich auf Grenzgänger angewiesen: 2021 waren 2,1 Prozent der im thurgauischen Baugewerbe beschäftigten Personen im Ausland wohnhaft.
Dritter Platz bei der Wertschöpfung
Beim Lohn weist das Baugewerbe im Thurgau in allen Berufen ein überdurchschnittliches Niveau auf. Insbesondere bei Tätigkeiten mit tiefem und hohem Komplexitätsgrad sind die Unterschiede auffallend gross. Mit einer nominalen Wertschöpfung von 1,04 Milliarden Franken – dies sind 6,6 Prozent der Wertschöpfung der Thurgauer Volkswirtschaft – liegt das Baugewerbe hinter dem Grosshandel (1,922 Milliarden) und dem Immobilienwesen (1,08 Milliarden Franken) an dritter Stelle. Im Jahr 2020 betrugen die nominalen Bauinvestitionen im Thurgau 1661 Millionen Schweizer Franken; der Anteil der privaten Arbeitgeber betrug 81 Prozent, jener der öffentlichen Arbeitgeber 19 Prozent. Die Arbeitsproduktivität in der Bauwirtschaft konnte indes kaum gesteigert werden.
Grosse Bedeutung als Ausbildner
Gemäss Studie löst das Baugewerbe bei anderen Unternehmen des Kantons insgesamt eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von 336 Millionen Franken aus. Pro 10 Franken Wertschöpfung im Baugewerbe entstehen zusätzlich drei Franken in anderen Branchen. Insgesamt entsteht durch das Baugewerbe eine Bruttowertschöpfung von 1,4 Milliarden Franken, was einen Anteil von 8,8 Prozent an der Gesamtwirtschaft ausmacht. Etwa jeder elfte Wertschöpfungsfranken der Thurgauer Volkswirtschaft lässt sich damit auf das kantonale Baugewerbe zurückführen. Auch im Bereich der Ausbildung übernehmen die thurgauischen Bauunternehmen eine wichtige Rolle. Im Jahr der Studie absolvierten im Thurgau 936 Personen eine Ausbildung im Baugewerbe. Somit wird jede siebte Lehrstelle der Thurgauer Wirtschaft im Baugewerbe angeboten.
Bericht: Werner Lenzin / Bilder: Thurg. Baumeister-Verband