BILD: Verbandspräsident Mathias Tschanen (Mitte) zusammen mit dem neuen Geschäftsführer Gian Nauli (links) und Romeo Maasl.
Neuer Geschäftsführer bei den Baumeistern
Thurgauischer Baumeister-Verband blickt trotz widriger Umstände auf ein gutes Jahr zurück.
Ermatingen. An der 114. Generalversammlung des Thurgauischen Baumeister-Verband vermittelte Präsident Mathias Tschanen vor den 32 stimmberechtigten Mitgliedern und zahlreichen Gästen im Lilienberg Unternehmerforum in Ermatingen einen Überblick über die Situation des Baugewerbes. «Trotz der sehr negativen Einflüsse des Krieges in der Ukraine durften wir den Baustellenbetrieb weitgehend normal aufrechterhalten und die Baukonjunktur zeigte sich im vergangenen Jahr sehr gut», teilte Tschanen mit. Er verhehlte allerdings nicht, dass den Baumeistern gegenwärtig die Preisaufschläge bei den Bauprodukten, Baustoffen und Transporten Sorge bereiten. «Freuen wir uns trotz oder gerade mit den aktuellen Herausforderungen, wie Fachkräftemangel, Materialknappheit und unvorhersehbaren Teuerungsschüben, auf die Zukunft», riet der Präsident seinen Berufskollegen. Er forderte sie auf, die Herausforderung für die Suche nach Lösungen anzunehmen und so die Betriebe fit zu halten. «Das Hoch in der Thurgauer Bauwirtschaft hat sich weiter verstärkt und der hohe Auftragsbestand sollte sich gegen Ende Jahr vor allem auch auf die Ertragslage auswirken», stellte Tschanen in seinem Jahresbericht in Aussicht. Was er dagegen bemängelt ist die Tatsache, dass selbst bei kantons- und gemeindeeigenen Baustellen ausserkantonale Mitbewerber den Zuschlag bekommen. «Ich hoffe, dass insbesondere mit der Einführung es IVöB auf kantonaler Ebene mit anderen Kriterien eine nachhaltige Vergabepraxis Einzug hält», sagte Tschanen.
Einstimmig findet der präsidiale Jahresbericht 2021, die von Kassier Richard Hungerbühler verfasste Verbandsrechnung 2021 und das Budget 2022 zusammen mit dem Antrag, die Mitgliederbeiträge zu belassen, Zustimmung. Zum Altmeister ernennt man den Wigoltinger Baumeister Rolf Wildeisen.
Menschen im Mittelpunkt
Die scheidende Regierungsrätin und Baudirektorin Carmen Haag stellt fest, dass während ihrer achtjährigen Amtszeit ein anhaltender Bauboom herrschte. «80 Prozent des Bauvolumens bleibt im Kanton», hält sie fest und stellt weitere grosse Projekte des Kantons für die kommenden Jahre in Aussicht. Sie appeliert: «Sensibilisieren sie ihre Mitarbeitenden auf den Baustellen für ein umweltgerechtes Verhalten.»
Melanie Salis, Verantwortliche für Personalentwicklung/Kommunikation bei Zindel United in Maienfeld beleuchtete ihre Philosophie der Lehrlingsausbildung. «Eine Ausbildung nebenbei funktioniert nicht und wir müssen die Zeit in Form von Stellenprozenten bewusst einplanen», erklärte sie. Eine wichtige Rolle spielen in ihrem Konzept die Ausbildungspoliere. Sie tragen die Verantwortung für den praktischen Ausbildungsteil auf der Baustelle und bauen zusammen mit den Lernenden während der ganzen Lehrzeit ein Vertrauensverhältnis auf. Unter dem Motto «Passende Lernende benötigen auch passende Berufsbildner» erfolgt die Ausbildung auf der Basis einer positiven Grundhaltung, Empathie, Geduld, klaren Ansagen und Motivation, wobei der Mensch immer im Mittelpunkt steht. Aus der Geschäftsstelle teilt Romeo Maasl mit, dass der Baumeister-Verband erfreulicherweise die Lernenden-ausbildung im AusbildungsZentrum Sulgen auch im letzten Jahr ohne Unterbruch durchführen konnte und so einen wichtigen Teil seiner Aufgabe erfüllt hat. An der kommenden Berufsmesse im Weinfelden vom 22.-24. September will man wieder junge, zukünftige Berufsleute für den Bau begeistern.
Nauli folgt auf Maasl
Infolge Pensionierung verlässt der jetzige Geschäftsführer, Romeo Maasl, nach siebenjähriger Tätigkeit die Geschäftsstelle des TBV. Als sein Nachfolger wird am 1. Juli der 42-jährige Gian Nauli – zurzeit Leiter Politik und Kommunikation beim Schweizerischen Baumeister-Verband – die Aufgabe des Geschäftsführers in Weinfelden übernehmen. Mit seiner Ausbildung mit dem Lizenziat in Politikwissenschaft und dem Handwerk der letzten Jahre bringt er gemäss dem Verbandspräsident hervorragende Voraussetzungen für dieses Amt mit.
Bericht: Werner Lenzin / Titelbild: Werner Lenzin / Weitere Bilder: Thurg. Baumeister-Verband