BILD: Präsident Mathias Tschanen und Geschäftsführer Romeo Maasl informieren über das Wichtigste in ihrem Verband.

Baumeistern fehlt der Nachwuchs

Das Bauhauptgewerbe verzeichnete im vergangenen Jahr 3.5 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. Im Thurgau beklagen sich nur 10 Prozent der Betriebe über die aktuelle Geschäftslage.

Gottlieben. «Die grosse Anzahl leerstehender Wohnungen dämpft im Thurgau den Hochbau und Grossüberbauungen in der Seeregion, aber auch in Arbon, Romanshorn und Amriswil können nur noch zögerlich vermietet oder verkauft werden», sagt Präsident Mathias Tschanen bei der Begrüssung der 46 Mitglieder des Thurgauischen Baumeister-Verbandes und der Gäste im «Waaghaus». Zu ihnen gehören auch Regierungsrätin Carmen Haag, Nationalrätin Diana Gutjahr und Benedikt Koch, Direktor Schweizerischer Baumeisterverband. Intensiv beschäftigt Tschanen und seine Vorstandskollegen die schwindende Anzahl von Lernenden in den Bauberufen: «Mit verschiedenen Mitteln wollen wir versuchen diesem Rückgang unseres Nachwuchses Einhalt zu gebieten». Er appellierte an alle im Saal, für den attraktiven und spannenden Beruf auf der Baustelle aktiv Werbung zu machen und den Lehrlingsschwund zu stoppen. Und was prognostiziert Tschanen für die Zukunft im Baugewerbe? «Die Lohnschere zwischen Verdienst und Konsumentenpreise geht immer mehr auseinander und es ist schwierig, unsere Marktstärke zu halten»

83 Prozent im Kanton

«Wir haben bei der Hochschule Luzern eine Abklärung in Auftrag gegeben, welche in einem statistischen Verfahren überprüft, ob Indizien für Absprachen bei Vergaben vorliegen», erwähnte Regierungsrätin Carmen Haag im Zusammenhang mit den Vorfällen im Kanton Graubünden. Sie konnte berichten, dass in den vergangenen elf Jahren im Thurgau keine Hinweise auf ein Rotationskartell festgestellt werden konnten. Inskünftig soll alle vier bis fünf Jahre eine solche Analyse zur Überprüfung erstellt werden. Von den vergebenen Aufträgen im DBU in der Höhe von 61 Millionen Franken im Jahr 2018 gingen laut Haag 83 Prozent des Volumens an einheimische Unternehmen. Der Jahresbericht und die von Kassier Richard Hungerbühler vorgelegte Jahresrechnung 2018, welche mit einem Vorschlag von 85 000 Franken und somit 118 000 Franken besser als budgetiert abschliesst, genehmigten die Delegierten zusammen mit dem Budget 2019, das mit einem Vorschlag von 74 000 Franken rechnet einstimmig.

Neues Lohnmodell

Gemäss Geschäftsführer Romeo Maasl ist der Neubau der Lehrhalle Sulgen diesen Monat bezugsbereit und mit dem Umbau der bestehenden Halle kann Mitte Juni begonnen werden. Zurzeit sind die Lernenden im Rahmen der diesjährigen Landwoche damit beschäftigt, die Gehwege in der Kartause Ittingen mit einer Katzenstein-Pflästerung zu versehen und das Mauerwerk mit einer alten Mörtelmischung zu sanieren. Mit einem erstmals durchgeführten Schnuppertag in der Lehrhalle Sulgen will man am 17. Juni intensiv für den Maurerberuf werben und dabei auch die Eltern mit einbeziehen. Die Anwesenden erteilen dem Vorstand die Kompetenz, ein neues Lohnmodell für die Lehrlinge auszuarbeiten. Dieses hat zum Ziel, die Leistung, den Lernwillen und die Qualität zu steigern. Benedikt Koch, Direktor des Schweizerischen Baumeisterverbandes, zeigt sich erfreut darüber, dass im Thurgau über 50 Prozent der Firmen aus dem Baugewerbe dem Verband angehören. Er informiert über die Änderungen beim Landesmantelvertrag und im Bereich des frühzeitigen Altersrücktritts. Das Ziel des Masterplans 2030 beinhaltet das Rekrutieren von genügend qualifizierten Berufsleuten auf allen Ebenen. Wichtig ist dabei laut Koch das Definieren der Kompetenzprofile.

Bericht: Werner Lenzin / Titelbild: Werner Lenzin / Weitere Bilder: Thurg. Baumeister-Verband

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